Bruder

Bruder

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Bru|der ['bru:dɐ], der; -s, Brüder ['bry:dɐ]:
männliche Person im Verhältnis zu einer anderen, die von denselben Eltern abstammt /Ggs. Schwester/: mein älterer, kleiner, großer (fam.; älterer) Bruder; die beiden sind Brüder.
Zus.: Adoptivbruder, Zwillingsbruder.

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Bru|der 〈m. 3u
1. von demselben Elternpaar abstammende männl. Person
2. Kamerad, Kumpel, enger Freund
3. Mitchrist, Nächster
4. Mönch (Kloster\Bruder, Laien\Bruder, Ordens\Bruder)
5. Mitglied derselben Vereinigung od. Gemeinschaft (Bundes\Bruder, Kegel\Bruder, Vereins\Bruder)
● \Bruder Liederlich 〈umg.; scherzh.; veraltetliederlicher, unordentlicher Mensch; \Bruder Lustig 〈umg.; scherzh.〉 lebensfroher Mensch; der Schlaf ist der \Bruder des Todes 〈poet.〉 ● ich habe einen \Bruder; sein: er ist ihr \Bruder ● mein älterer, großer, kleiner, jüngerer, leiblicher \Bruder; Barmherzige Brüder ein kath. Orden; feindliche Brüder; ein finsterer \Bruder ein unheimlicher Kerl; ein geistlicher \Bruder Mönch; gleiche Brüder, gleiche Kappen 〈Sprichw.〉 da ist einer wie der andere, gleich u. gleich gesellt sich gern; nasser \Bruder 〈fig., umg.〉 Trinker; warmer \Bruder 〈abwertend〉 Homosexueller ● das Bild ist unter Brüdern 500 Euro wert 〈umg.〉 billig gerechnet, in ehrlichem, freundschaftl. Handel [<ahd. bruoder, engl. brother <germ. *broþar <idg. *bhrator-]

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Bru|der , der; -s, Brüder [mhd., ahd. bruoder]:
1. Person männlichen Geschlechts im Verwandtschaftsverhältnis zu einer anderen, die von denselben Eltern abstammt:
die beiden sind Brüder;
mein älterer, leiblicher B.;
ich habe zwei Brüder;
sie sind feindliche Brüder (sind einander nicht freundlich gesinnt);
der große B. (1. der größere, mächtigere Partner. 2. die allmächtige, alles überwachende Staatsgewalt);
unter Brüdern (ugs. scherzh.; ehrlich gesprochen; ohne Übervorteilung: was kostet das unter Brüdern?).
2. (geh.) Mitmensch; jmd., mit dem sich jmd. [freundschaftlich] verbunden fühlt:
R und willst du nicht mein B. sein (willst du dich nicht auf meine Seite stellen), so schlag ich dir den Schädel ein (nach dem jakobinischen Spruch »La fraternité ou la mort«).
3. Mönch, Ordensbruder [ohne Priesterweihe]:
ein geistlicher B.;
in der Anrede: B. Johannes.
4. (ugs. abwertend) durch bestimmte, häufig negative Eigenschaften charakterisierter Mann:
ein übler, gefährlicher B.;
diese Brüder sind zu allem fähig;
B. Lustig/Leichtfuß/Liederlich (veraltend scherzh.; lebenslustiger Mensch);
warmer B. (salopp abwertend; Homosexueller).

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Bruder,
 
im engeren Sinn der männliche Teil einer Geschwisterreihe (mit gemeinsamen Eltern). Ist nur Vater oder Mutter gemeinsam, so spricht man von Halbbruder. Der Stiefbruder ist der Bruder des Kindes aus einer früheren Ehe des Stiefelternteils. In alten Kulturen findet sich die Auffassung, dass die Abstammung von derselben Mutter stärkere Bindung bewirkte als die vom selben Vater, nicht nur in mutterrechtlichen, sondern auch in vaterrechtlichen Kulturen, z. B. im alten Israel (1. Mose 20, 12).
 
Das Verhältnis des Bruders zum Bruder galt von Urzeiten an als besonders geschützt, jede Verletzung als verwerflich. Der Bruderstreit ist ein altes mythisches und ein Sagenmotiv (Kain-Abel; Osiris-Set; Eteokles-Polyneikes; Romulus-Remus), und der Brudermord unterliegt einem besonderen Fluch.
 
Die Bruderschaft im übertragenen Sinn wird ursprünglich magisch begründet: durch wechselseitiges Trinken vom Blut des anderen oder gemeinsames Eintauchen der Hand in Tierblut (Blutsbruderschaft), gemeinsame Mahlzeiten (»Bruderschaft trinken«) u. Ä. Auch der Zieh- oder Milchbruder gehört hierzu, ebenso das mythische Bruderverhältnis zwischen Helden oder Königen und Göttern.
 
Daneben tritt eine ethisch gerichtete, in gemeinsamer Zugehörigkeit zu einem Volk oder durch gleiche Gesinnung begründete Bruderschaft (Volks-, Stammesgenosse, aber auch der dem gleichen Meister Folgende, das gleiche Ideal Anstrebende). Im Christentum wird diese Bruderschaft zugleich ethisch und religiös-mystisch unterbaut (Brüderlichkeit) und umschließt alle Menschen, im Besonderen alle Christen als »Kinder Gottes und Brüder Christi« (Tertullian), bis schließlich Bruder und Schwester besonders diejenigen bezeichnet, die sich innerhalb der Kirche nochmals zusammenschließen, im Klosterstand, in Bruderschaften, in anderen religiösen Gemeinschaften (z. B. Brüder und Schwestern des freien Geistes). Daher ist Bruder in der katholischen Kirche auch die amtliche Bezeichnung aller Angehörigen einer klösterlichen Gemeinschaft (bei den Dominikanern) oder wenigstens der Laienmitglieder (bei den übrigen Gemeinschaften). Als Säkularisierung des christlichen Brudergedankens ist das Bruderverhältnis in der Freimaurerei anzusehen.

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Bru|der, der; -s, Brüder [mhd., ahd. bruoder; gemeingerm. Verwandtschaftsbezeichnung, verw. mit gleichbed. lat. frater]: 1. Person männlichen Geschlechts im Verwandtschaftsverhältnis zu einer anderen, die von denselben Eltern abstammt: die beiden sind Brüder; mein älterer, kleiner, großer (fam.; älterer), leiblicher B.; ich habe zwei Brüder; sie sind feindliche Brüder (sind einander nicht freundlich gesinnt); R gleiche Brüder, gleiche Kappen; *der große B. (1. der größere, mächtigere Partner: nur wenn ein Schiff des großen -s, des reichen amerikanischen Verbündeten, im Hafen ankert [Koeppen, Rußland 61]. 2. die allmächtige, alles überwachende Staatsgewalt; engl. Big Brother; nach dem so genannten fiktiven Parteiführer im Roman „1984“ des engl. Schriftstellers G. Orwell [1903-1950]); unter Brüdern (ugs. scherzh.; ehrlich gesprochen; ohne Übervorteilung): was kostet das unter Brüdern? 2. (geh.) Mitmensch; jmd., mit dem man sich [freundschaftlich] verbunden fühlt: unsere Brüder im anderen Teil Deutschlands; Das sozialistische Lager steht fest und entschlossen hinter seinen chinesischen Brüdern (Neues D. 10. 6. 64, 6); R und willst du nicht mein B. sein (willst du dich nicht auf meine Seite stellen), so schlag ich dir den Schädel ein (nach dem jakobinischen Spruch „La fraternité ou la mort“). 3. Mönch, Ordensbruder [ohne Priesterweihe]: ein geistlicher, dienender B.; in der Anrede: B. Johannes. 4. (ugs. abwertend) durch bestimmte, häufig negative Eigenschaften charakterisierter Mann: ein übler, gefährlicher, windiger B.; diese Brüder sind zu allem fähig; Weiß Gott, ob der B. einen sonst nicht reinlegt (Remarque, Triomphe 333); *B. Lustig/Leichtfuß/Liederlich (veraltend scherzh.; lebenslustiger Mensch); B. Straubinger (veraltet scherzh.; Landstreicher; geb. zum Ortsn. Straubing, nach einem früher sehr bekannten, um 1820 entstandenen Trinklied eines bayr. Dichters); warmer B. (salopp abwertend; Homosexueller).

Universal-Lexikon. 2012.

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Synonyme:

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